Samstag, 30. Dezember 2017

Ein 3D-Drucker

Recht spontan habe ich ende Oktober bei GearBest einen 3D-Drucker bestellt. Einen Anet-A6 kann man da -je nach Dollarkurs- für um die 150€ ordern. Inclusive Versand!
Im Netz (YouTube/Foren etc..) finden sich einige Infos zum A6 und so schlecht scheint das Ding gar nicht zu sein. Mit 150€ ist der 'Anschaffungswiederstand' ja nicht so groß .. also kurzerhand mal dran geklickt und so ein Teil bestellt.
Am 9. Dezember ist dann tatsächlich ein Karton aus China angekommen :-)
Ein haufen Einzelteile .. das wird ne schöne Bastelei :-)
Man kann sich nur wundern was man da alles für sein Geld bekommt. 5 Schrittmotoren mit Steuerkarte, Heizbett, Vollgrafikdisplay, Netzteil, sämtliche Kabel&Stecker, Kugelgelagerte Führungen&Stangen etc.. einfach alles was man für den Aufbau benötigt .. und noch ein wenig mehr. Es ist sogar das benötigte Werkzeug, eine Rolle Filament und ein USB-Kartenleser nebst 16GB Speicherkarte dabei!
Auf der Speicherkarte finden sich alle Infos zum Drucker und natürlich die Aufbauanleitung.
Ich habe zunächst damit begonnen das ganze Schutzpapier von den Kunststoff Rahmenteilen zu entfernen. Wenn man das braune Schutzpapier etwas anfechtet und alles langsam abzieht geht das (entgegen einiger Berichte die man so lesen kann) auch problemlos von der Hand. Die ganzen Rahmenteile (sind wohl Lasergeschnitten?) sind recht scharfkantig. Darum hab ich mir die Mühe gemacht alle aussen liegenden Kanten zu entgraten. Ich möchte mir beim späteren hantieren mit dem Gerät einfach nicht die Finger aufschneiden.
Dann können auch schon die ersten großen Rahmenteile zusammengesetzt werden..
Neben der beiliegenden Aufbauanleitung gibt es ja auch noch diverse YT-Videos die den Aufbau beschreiben. Leider haben die Anleitung und auch die meisten Videos hier und da einige kleine Fehler und Unklarheiten. Ist aber eigentlich alles kein Problem .. bisschen den Kopf einschalten dann klappt das auch :-)
Leider sind meine Führungsstangen alle etwas (eine besonders stark .. fast 1mm!) krumm und ich hatte einige Mühe die auf einen akzeptablen Wert zu richten. Mir ist schleierhaft wie man mit derart verbogenen Stangen hinterher das Druckbett korrekt leveln soll? Überhaupt hat man es bei den Toleranzen nicht so genau genommen ;-) So staunte ich nicht schlecht als ich die erste Stange in die Bohrung des Rahmens einsetzen wollte. Alle Bohrungen waren bei mir um 0,4mm (Istmaß also 8,4mm) zu groß! Das nannten wir früher eine Wurfpassung :-) Aber man weiß sich ja zu helfen .. ich habe einfach überall einen 0,2mm Folienstreifen beigelegt und schon sitzen alle Stangen perfekt. Geht doch!
Bei den Linearlagern ist es ähnlich. Nach dem entfernen des Sicherungsringe fällt einem das Lager entgegen. Die hatten bei mir alle 0,1mm Spiel. Auch hier hab ich eine passende (Segel)Folie beigelegt und gut iss.

Parallel habe ich mir bei Amazon ein paar 'Tuningteile' :-) bestellt.
- Einen besseren --> Zahnriemen
- Passend zu dem Riemen vernünftige --> Rollen 
- Für das Druckbett eine --> Glasplatte
- und um die Glasplatte ans Druckbett zu klemmen einige --> Foldback-Klammern
- Zur Sicherheit wollte ich die hohen Ströme von HotEnd und Heizbett vom Steuerbord fern halten und habe dazu auch noch 2 x --> MOSFET Leistungstransistoren bestellt.

Macht also in Summe nochmal knapp 50€.

Die Rollen und den Zahnriemen habe ich gleich anstatt den beiliegenden Teilen verbaut. Einfach weil man beim späteren Anbau so viel Aufwand hat. Die restlichen Teile kann man auch nachträglich verbauen wenn man möchte.

Und hier ein Video von meinem allerersten 3D-Druck :-)

Erfreulicherweise hat gleich alles auf anhieb funktioniert und auch die Maßhaltigkeit des Testwürfels war sehr gut.


Die ersten paar Testdrucke habe ich noch ohne die MOSFET gemacht. Auch weil ich für alles vorher einen passenden Halter drucken wollte.

Ist schon eine sehr spannende Sache die 3D Druckerei.
Derzeit beschäftige ich mich vor allem damit ein paar Verbesserungen für den Drucker selber zu drucken und zu installieren.
Auf --> https://www.thingiverse.com gibt es auch für den A6 eine Vielzahl von fertigen Upgrades. Man muss sich nur ein paar raussuchen und los legen.
Ich habe für den A6 eine extra --> Collection angelegt.
Einiges davon habe ich schon umgesetzt, ein paar Kleinigkeiten habe ich sogar schon selber gezeichnet und gedruckt. Ist schon faszinierend das man die Teile die man im CAD zeichnet nun einfach mal ausdrucken und in die Hand nehmen kann :-)
Und so schaut mein A6 derzeit aus..

Die blauen Teile sind selber gedruckt. Derzeit geht es primär um die Verstärkung des Rahmens bzw. darum ihn auf der Grundplatte zu verschrauben. Weitere wichtige Punkte sind die Riemenspanner für X & Y Achse und die Rändelschrauben zum einstellen des Druckbetts. Hier habe ich auch weichere Federn mit passenden Federtellern verbaut. So geht das Leveln wirklich flott von der Hand.

Als vorläufiges Fazit möchte ich sagen das ich es bisher nicht bedauert habe mit so einem günstigen Drucker den Einstieg gewagt zu haben. Die Maschine eröffnet einem schon einige Möglichkeiten und es macht einfach Spaß sich damit zu beschäftigen.
Man muss sich natürlich im klaren darüber sein das man hier immer auch viel selber tüfteln muss. Aber sowas liegt mir ja :-) Da geht auch mal ein Druck schief oder wird nicht so wie gedacht. Wenn man aber erst mal die passenden Werte für das verwendete Filament gefunden hat läuft das.

Dann hoffe ich mal das alles auch weiterhin so zuverlässig funktioniert wie bisher...?


2 Kommentare:

  1. Hi
    eine super Beschreibung und sehr hilfreich
    Norbert

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  2. Hallo, so ein 3 D Drucker ist schon eine feine Sache. Mein Drucker Anet E10 ist in der vergangenen Woche angekommen. Mache mich jetzt vertraut mit der Software. Welche Software verwendest du ? Ich nehme CURA 2.2 , da hier die deutsche Version eingestellt werden kann. Jetzt habe ich aber ein Problem. Meine Z-Achse ist nur 300 mm , aber meine Footy ist 319 mm. Wie willst du bei der RG 65 ( bei meiner Footy wird es ja dann ähnlich sein) die Schnitte machen. Gruß Thomas

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